Aktiver Klimaschutz in Melle - Details

Flächennutzung und Landwirtschaft

Wenn man vom Turm herabsieht, liegt eine Landschaft vor uns, die sehr abwechslungsreich ist, es gibt Siedlungen, Wälder, Acker-und Weideflächen. Ob das in 30 Jahren auch noch so ist oder viele freie Flächen zubetoniert sind, hängt auch von uns ab.

Melle hat eine Gesamtfläche von 254 Quadratkilometern; es ist die Stadt mit der drittgrößten Fläche in Niedersachsen. 130 Quadratkilometer werden als Ackerland genutzt und 48 Quadratkilometer sind Wald. Schließlich bestehen 40 Quadratkilometer aus Grünflächen.

In Melle gibt es viele Familien, die einen Bauernhof bewirtschaften, entweder im Nebenerwerb oder als Haupteinnahmequelle. In diesem Fall ist es entweder nötig, auf großen Flächen viele Früchte anzubauen, die einen guten Preis erzielen, oder die Bauern konzentrieren sich auf einen Bereich der tierischen Produktion,wie zum Beispiel Schweinemast, Sauenhaltung, Geflügelmast oder Milchkuhhaltung. Auch hier ist eine genügend große Fläche nötig, auf der der Landwirt das Futter für seine Tiere produzieren kann.

Ihr seht, die Fläche, die dem Landwirt zur Verfügung steht, ist von großer Bedeutung. Die meisten Bauern wirtschaften konventionell, das heißt, der Anbau soll sich lohnen, gleichzeitig wird der Boden schonend gedüngt und bearbeitet, damit seine Fruchtbarkeit erhalten bleibt. Durch neue Tier- und Pflanzenzüchtungen, intelligente Düngung und ausgeklügelte Bearbeitungsverfahren ist es in den letzten Jahrzehnten gelungen, die Erträge enorm zu steigern. So ernährt heute ein Landwirt statistisch gesehen 133 Menschen.

Nun gehen Tag für Tag landwirtschaftliche Flächen verloren für Siedlungen und Verkehr. Zwischen 2007 und 2010 waren es täglich 87 ha, das entspricht der Größe von 122 Fußballfeldern! Allerdings steht uns Boden nicht unbegrenzt zur Verfügung und er ist nun mal die Grundlage für unsere Versorgung mit Nahrungsmitteln. Hinzu kommt, dass die Bauern um das Land konkurrieren und somit die Pachtpreise immer mehr steigen.

Die niedersächsischen Landwirte setzen sich für ein Schutzprogramm land-und forstwirtschaflicher Flächen ein.

Plan ist, dass jeder Quadratmeter neu versiegelter Flächen ausgeglichen wird durch die Entsiegelung einer mit Beton oder Teer bedeckten Fläche gleicher Größe. Eine gute Idee, die langfristig dazu beiträgt, dass viele unsere Lebensmittel im eigenen Land angebaut werden, wo ihre Qualität, ob nun konventionell oder ökologisch angebaut, streng kontrolliert wird und die Gefahr, dass noch mehr Bauernhöfe aufgeben müssen, sinkt.

Was können wir tun, damit sich die Situation verbessert?

Die Antwort ist gar nicht so kompliziert und auch mit scheinbar kleinen Maßnahmen kann jeder von uns aktiv werden. Ein Tipp:

Geht bewusst heimische Lebensmittel einkaufen:

Sie sind frisch und reich an Nährstoffen, weil sie keine langen Transportwege hinter sich haben. Auch sind sie ihren Preis wert und wenn jeder von uns beim nächsten Einkauf darauf achten würde, beispielsweise die deutschen Äpfel den chilenischen vorzuziehen, oder Fleisch von hier gemästeten Bullen zu essen, anstelle von argentinischen Rindern, wäre das ein aktiver Beitrag, der der Landwirtschaft und der Umwelt gleichermaßen hilft.

Und dann ist da noch unsere wunderschöne Aussicht vom Turm. Diese würde auch in 30 Jahren noch so sehenswert sein, dass ihr sie euren Kindern zeigen könntet.

(A. Huning-Hintze)

  • Durch Bebauung gehen landwirtschaftliche Flächen verloren. © Dusan Kostic / fotolia.com